Seine geschichte
Aloyse Gerber hat seine Liebe zum franziskanischen Orden seinen Eltern zu verdanken, die selbst Tertiarier waren. Er wurde am 27. Februar 1907 als neuntes von den zwölf Kindern der Familie geboren, und zwar in dem elsässischen Dorf Eckbolsheim, in der Nähe von Strassburg. Mit 11 Jahren kam er in die seraphische Schule in Strassburg-Koenigshoffen, die von Kapuzinerbrüdern geleitet wurde. Er war noch keine zwölf Jahre alt, als seine Mutter starb, die ihm in seiner Berufung zum Priestertum, die in seinem Kinderherzen heranreifte, unterstützt hatte: „die grossen Gnaden, die ich in meiner Jugend erhalten habe, habe ich in den nächtlichen Gebetsstunden erhalten. Jeden Monat hatten wir im Gymnasium nächtliche Anbetung.“
Am 14. August 1924 tritt er in den Orden ein und erhält den Namen Bruder Marie-Joseph
Am Josefsfest, dem 19. März 1932, wird er von Bischof Ruch in Koenigshoffen zum Priester geweiht. Er feiert seine erste hl. Messe am 28. März, und zwar in Eckbolsheim, dem Dorf, in dem er geboren ist.
Ma Mission …
Seine Apostelseele greift sehr schnell um sich. Père Marie-Joseph gehört zu jenen Propheten, die die geistliche Erneuerung dieses Jahrhunderts mitgeformt haben. Der allgemeine Aufruf zur Heiligkeit des 2. Vatikanischen Konzils erfreut ihn ungemein: Heiligkeit soll der Lebensweg jedes Getauften sein. Auf ganz besondere Weise wandelt er auch mit der Hl. Theresia vom Kinde Jesu, die von Anfang an seine geistliche Richtlinie tief beeinflusst hatte. Er erkannte ihre universelle Ausstrahlung. Die geistliche Fruchtbarkeit des Père Marie-Joseph baut auf auf dem Gebet von Angesicht zu Angesicht mit Gott, wie seine Briefe bezeugen.
Wir möchten ebenfalls sein Interesse für die Mission erwähnen. Durch Père Marie-Joseph angeregt, entdeckten Roger Lehmann als junger Arzt und seine Frau Elisabeth ihr Berufung, als Missionare im Dienst der Leprakranken nach Madagaskar zu gehen. Auch andere Laien stellten sich in den Dienst der Mission. Hinweisen möchten wir auch auf sein Bestreben, religiöse Berufungen zu wecken. Unter seiner Leitung traten mehrere Mitglieder der franziskanischen Gemeinschaft bei den Klarissinnen und bei den franziskanischen Marienschwestern ein. Er beschäftigte sich ebenfalls ständig mit der franziskanischen Weiterbildung der Erwachsenen sowie der franziskanischen Jugend. Es liegt ihm sehr am Herzen, die Jugendlichen zu treuer Liebe zu erziehen, sei es in der Ehe oder im gottgeweihten Zölibat: beides sind Wege, die franziskanische und evangeliumstreue Berufung in der Welt zu leben.
Von den Päpsten ermutigt, erklärt Père Marie-Joseph unermüdlich, wie die Regel des franziskanischen Laienordens in der Zeit der neuen Evangelisierung dem Durst nach Gott entspricht, der vom Hl. Geist entzündet wird.
Von 1980 an, vereint Père Marie-Joseph sein eigenes Streben trotz gesundheitlicher Probleme und grosser Mattigkeit ganz mit dem missionarischen Elan des Papstes Johannes Paul II. Da er das gesamte Ausmass der Bedeutsamkeit erfasste, ein spirituelles Europa aufzubauen, führte er die franziskanische Gemeinschaft zu allen bedeutsamen Wallfahrtsorten: Rom, Assisi, Lourdes, Altötting, Fatima, Jasna Gora, Lisieux, Jerusalem und gründete gleichzeitig in der Umgebung von Bitche seine samstägliche Mariengruppe in Holbach-Fatima, die stets am ersten Samstag des Monats zusammentraf.
Roger Lehmann, Père Marie-Joseph und René Lejeune
Er regte die Familien der franziskanischen Gemeinschaft dazu an, sich einzusetzen für den Ausbau der katholischen Familienverbände in Lothringen, in denen er Keime der Evangeliumswerte erkannte. Verschiedene andere Mitglieder der Gemeinschaft beriet er ebenfalls in ihrem Einsatz in Gewerkschaften.
Obwohl seine Kräfte schwanden und er – wie der hl. Franziskus – immer mehr zum Abbild des leidenden Christus ward, betrachtete er die Zukunft mit Vertrauen: „ Es wird geschehen, wenn der liebe Gott es will, in dem Ausmass und auf die Art, wie er es will.“
Pater Marie-Joseph und Monsignore Kazimierz Majdanski, Erzbischof von Stettin (Polen)
Wir möchten diesen kurzen Ausblick über sein Leben beenden mit einigen seiner letzten Worte: „persönlich möchte ich das „nunc dimittis servum“ singen. Aber da gibt es auch das „non recuso laborem“ des hl. Martin. Die Stunde des nunc dimittis scheint noch nicht geschlagen zu haben. Ein Stückchen Weg ist noch zurückzulegen, und dies im absoluten Vertrauen, dass der Herr in seiner Treue sein Werk nicht untergehen lassen wird – das grosse schöne Werk des Dritten Ordens des Hl. Franziskus. Vor allem in diesen schwierigen Zeiten, in denen der Ruf des göttlichen Retters „Restauriere meine Kirche“ wieder ganz akut wird.
Père Marie-Joseph mit Yvonne Chami, der Gründerin von Anta-Akhi im Libanon
Das letzte Wort des Paters am 27. Juli 1993, in dem Moment, in dem er ins Leben eintrat, war „die Vorsehung“.
Messe im Institut Notre Dame de Vie 1981